Was ist der größte Fehler beim Auswandern? Natürlich es nicht zu tun, wenn man es gerne möchte, denn Auswandern kann ein guter Einstieg in grenzenloses Leben sein. Ich habe das Thema Auswandern schon einmal im Beitrag Grenzenlos leben durch Auswandern erörtert. Doch ich meine heute nicht, es gar nicht erst zu versuchen.
Der größte Fehler beim Auswandern ist, nicht im Hier und Jetzt, im Falle einer Auswanderung im neuen Land, zu leben. Viele Auswanderer sind in ihrer Vergangenheit buchstäblich gefesselt. Wenn Du in Facebook Gruppen von Auswanderern mitliest, kannst Du oft sehr traurig werden.
Viele Auswanderer kommen nie in der neuen Heimat an, sie wollen das ganz offenkundig auch gar nicht. Da werden permanent Bilder heimischen Essens gepostet. Da werden permanent Links für Lebensmittelquellen für Produkte aus der alten Heimat geteilt. Da wird immer wieder gefragt, was man aus der alten Heimat vermisst. Da wird diskutiert, wie man die Fernsehprogramme der alten Heimat am besten sehen kann. Da werden Menschen gleicher Nationalität zum Treffen und Kontaktaufnehmen gesucht. Und so mancher beklagt sich über die neue Heimat, weil er oder sie ganz offenkundig kein Interesse hat, sich zu assimilieren.
Mir tun all diese Menschen zutiefst leid. Mir ist in den letzten Jahren sehr oft aufgefallen, dass Deutsche ganz besonders und viel stärker anfällig sind, niemals anzukommen. Ich kenne Nationalitäten vieler Länder in den USA, aber aus keiner Nationalität assimilieren sich so viele Menschen so schlecht wie die Deutschen. Ok, viele Latinos mögen Assimilation auch nicht wirklich. Aber alle anderen – auch Europäer – schaffen es meist besser.
Ich weiss nicht, warum Deutsche sich ganz offenkundig schwerer tun als andere Nationalitäten. Vielleicht, weil viele glauben alles besser zu wissen und noch heute mit der Einstellung leben “Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen”? Weil sie sich – offen oder verdeckt – über die Gewohnheiten und Kultur im neuen Land lustig machen und gern alles besser wissen? Ich kann nicht über Gruppen sprechen. Ich weiss aber, warum dieses Problem bei jedem Einzelnen dieser Menschen auftritt.
Alle diese Menschen haben eines nie verstanden. Niemand kann vor sich selbst weglaufen. Eine Auswanderung löst kein einziges Problem, das man hat, es bringt einem nur neue Herausforderungen. Wer auswandert, um seine Probleme zu lösen (= vor ihnen wegzulaufen), endet mit einer noch größeren Zahl von Problemen im Zielland, was die Sehnsucht ins Herkunftsland sehr gut erklärt.
Alle Menschen, die sich in ihr Herkunftsland zurückwünschen, also zurück blicken, haben zwei fundamentale Dinge in ihrem Leben nicht verstanden. Ihr Leben findet Hier und Jetzt statt. Nicht in der Vergangenheit. Nicht in der Zukunft. Heute. Wer zurück schaut, verpasst sein Heute. Wer von der Zukunft träumt, gestaltet das Heute nicht. Aber diese Menschen übersehen einen noch viel wichtigeren Punkt.
Sie denken nicht darüber nach, mit wem sie auswandern. “Wie ist das gemeint?” fragst Du jetzt vielleicht. Ganz einfach, auch jemand, der ganz alleine auswandert, nimmt immer jemanden mit: sich selbst. Und wer im Herkunftsland schon Scheisse drauf war, bleibt dies auch im Zielland. Wer in der alten Heimat gern Probleme fand, findet diese nach kurzer Zeit erst recht und sehr perfekt in der neuen Heimat. Und wer an allem die Nachteile entdeckt, wird im Zielland nicht auf einmal die Vorteile der Dinge sehen.
Eine Auswanderung löst nicht eines der Probleme, die im Menschen selbst angelegt sind, es schafft ihm oder ihr nur neue Probleme. Garantiert!
Deshalb rate ich jedem erst einmal zu sich selbst zu finden und im Ausgangsland ein grenzenloses Leben zu führen. Wer auf diesem Weg startet und wer es vielleicht auch schon kann, wird erfolgreich auswandern. Alle anderen scheitern, wenn nicht offenkundig, dann aber doch für sich selbst. Was man täglich in den Social-Media nachlesen kann!
Auswandern ist nicht der Startpunkt für ein grenzenloses Leben. Was meinst Du dazu? Schreibe es mir in den Kommentaren bitte. In diesem Zusammenhang auch lesenswert: