Geben ist seliger denn Nehmen? Ja, diesen Satz hast Du bestimmt schon einmal gehört und ich weiss, dass der eine oder andere von Euch dabei gedacht hat: “Was für ein Bullshit!” Das Synonym für dieses Weisheit im englischen Sprachraum ist noch klarer:
Living is giving.
Das sagt alles. Ja, Leben ist Geben. Das wusste schon Goethe, der treffend formulierte:
Nur der ist froh, der geben mag. Und ergänzte: Sage nicht, dass du geben willst, sondern gib!
Schlicht, aber schön wusste auch Mutter Theresa:
Je mehr du gibst, desto mehr empfängst du. Und: Wer mit Freuden gibt, gibt am meisten.
Heinrich Heine brachte schließlich menschliches Verhalten perfekt auf den Punkt, was zeigt, das der Mensch sich in den letzten 200 Jahren nicht allzu stark weiterentwickelt hat:
Viele Menschen haben das Herz auf dem rechten Fleck, aber sie verstehen nicht zu geben, und es dauert lange, ehe der Wille des Herzens den Weg bis zur Tasche macht.
Der Satz der Überschrift stammt aus der Apostelgeschichte 20,35 im neuen Testament, wo Paulus Jesus zitiert. Diese Erkenntnis ist also alles andere als neu, aber viele Menschen trauen sich oft nicht, diese einfache Tatsache zu glauben und in ihr Leben zu integrieren.
Ich möchte Dich hier ermutigen, Dich einfach einmal zu trauen, denn Geben und Verschenken gibt Dir viel mehr zurück als Du jemals geben wirst oder kannst. Ich verspreche es Dir. Mutter Theresa hat Recht hat, ich erlebe dies seit nunmehr 50 Jahren immer wieder und andauernd in meinem Leben.
Als ich ein kleiner Junge war erhielt ich manchmal von meinem Großvater am 23. oder 24.12. etwas Geld zugesteckt mit dem Hinweis, dass ich vermutlich ja kein Taschengeld mehr habe, weil ich Geschenke gekauft hätte. Was machte ich? Ich lief noch am 24.12. ein weiteres Mal in die Stadt und kaufte noch mehr Geschenke. Natürlich waren diese nicht gross, aber ich tat, was ich konnte.
Bis heute ist es so, dass ich an Weihnachten nie meine Geschenke vor den anderen Beschenkten auspacken mag, ich freue mich viel zu sehr anderen beim Auspacken zuzusehen und deren Freude freut mich viel mehr als alles, was ich selbst geschenkt bekomme.
Ich weiss mittlerweile, dass das Universum mir viel, viel mehr zurücksendet und zurückgibt als ich jemals geben kann. Vor diesem Hintergrund könntest Du mir jetzt unterstellen: “Ja, wenn das so ist, dann machst Du das ja aus Berechnung!”. Nein, absolut nicht. Ich mache es, weil es mir Spass macht! Ich weiss, was ich es in 50 Jahren gelernt habe, nämlich, dass ich immer sehr viel mehr zurückerhalte als ich gegeben habe.
Warum gibt es hunderte Zitate, die diesen Sachverhalt eindrucksvoll untermauern? Weil es in allen Generationen der Menschheit Menschen gab, die dieses universelle Lebensprinzip verstanden haben. Einige Beispiele:
Das Geben erfordert Verstand. Ovid
Die Art, wie man gibt, bedeutet mehr, als man gibt. Pierre Corneille
Geben ist Angeln. Italienisches Sprichwort
Was man gibt, geht nicht verloren. Anaïs Nin
Wer gerne gibt, fragt nicht lange. Deutsches Sprichwort
Mann mit zugeknöpften Taschen, dir tut niemand was zulieb; Hand wird nur von Hand gewaschen; wenn du nehmen willst, so gib. Johann Wolfgang Goethe
Den Gebenden schmückt, was den Empfangenden beglückt. al-Hariri von Basra
Der Wille und nicht die Gabe macht den Geber. Gotthold Ephraim Lessing
Lerne dankbarer stets empfangen und fröhlicher geben. Johann Caspar Lavater
Ich war überrascht so viele Zitate zu diesem Thema zu finden als ich diesen Beitrag schrieb, denn ich habe immer gerade auch deshalb gern gegeben, weil es mir gut tut, weil es mich befriedigt.
Ich schenke von Herzen gerne und ich helfe von Herzen gerne. So bezahlt meine Firma seit vielen Jahren regelmäßig die Pausenbrote für arme Kinder, damit diese ein gutes Schulfrühstück haben. Hier in Amerika spende ich jeden Monat für die Shriners Hospitals for Children einen festen Betrag. Ich gebe Geld um bei vielen Naturkatastrophen zu helfen. Und vor Weihnachten haben meine Frau und ich ein Klassenzimmer für eine afrikanische Schule in Afrika über die Jürgen Höller Stiftung gegeben.
Dir fallen ganz bestimmt andere gute Ideen ein, wo Du etwas Gutes tun kannst. Viel wichtiger als was Du tust ist, dass Du etwas tust und dass Du es mit ganzem Herzen und ohne jede Erwartung tust. Du wirst erleben, dass Du Dich damit selbst am meisten beschenkst und dass das Universum (Gott) Dich ebenfalls reich beschenken wird. Schenke auch und gerade in Deiner Familie und Deinen Liebsten, denn hier gilt die alte jüdische Weisheit:
Eine Liebesgabe in Gesundheit gegeben: Gold; bei Krankheit: Silber; nach dem Tode: Blei.
Falls Du Kinder hast oder Kinder unterstützen möchtest hilfst Du Ihnen am meisten, wenn Du in ihre Bildung investierst. Ich habe bewusst Bildung und nicht Ausbildung geschrieben! Eine Ausbildung zu erlangen ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz viel einfacher und günstiger als beispielsweise in den USA.
Speziell ein Studium ist im deutschsprachigen Raum – im weltweiten Vergleich – ausgesprochen günstig, wobei ich in der heutigen Zeit niemandem mehr ein Studium empfehlen würde, weil ich heute weiss, dass mein Leben ohne Studium nicht schlechter verlaufen wäre.
Was aber allen Jugendlichen fehlt und im heutigen Bildungssystem nicht vermittelt wird ist Bildung, die sie für das ganz normale Leben ertüchtigt. Was ist ein Kredit? Wie eröffne ich ein Konto? Wie sorge ich für die Zukunft vor? Was muss ich wissen für eine Rede? Wie ernähre ich mich gesund? Welche Krankenversicherung brauche ich? Was für Versicherungen brauche ich? Was sind meine nahen und fernen Ziele? Wie finde ich mein Lebensziel? Mir fallen noch dutzende Fragen ein, auf die die jungen Menschen heute (und früher natürlich auch) nicht vorbereitet werden.
Vor diesem Hintergrund weiss ich, dass das o.a. jüdische Zitat nicht nur weise sondern sehr wahr ist und in der deutschen Entsprechung ‘mit warmer Hand schenken ist besser als mit kalter Hand’ abgebildet ist. Geben ist gerade gegenüber Kindern immer seliger denn Nehmen.
Ich bin überzeugt, dass junge Menschen wenig davon haben, wenn sie mit 50 nach dem Dahinscheiden der Eltern ein abgewohntes Einfamilienhaus erben. Ist es nicht sinnvoller ihre Persönlichkeitsentwicklung in jungen Jahren durch Seminare und Weiterbildungen zu unterstützen und dann weniger oder auch gar nichts zu vererben?
Das Verhalten, das viele heute gegenüber ihren Kindern zeigen ist ähnlich kurzsichtig wie der Umgang mit Afrika in den letzten hundert Jahren. In beiden Fällen wurde und wird oft Nahrung, bei uns Geld, weitergegeben. Ist es nicht viel sinnvoller Bildung und Wissen weiterzugeben, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten? Ich meine Ja!
Du fragst jetzt vielleicht “Was hat all das mit grenzenlos leben zu tun?“
“Sehr, sehr viel!” ist meine Antwort.
Positive Erfahrungen und Erlebnisse beim Schenken bringen Dich Dir selbst sehr viel näher. Du verzichtest bewusst auf etwas, damit es anderen besser geht und das verdeutlicht Dir fast immer Deine eigene Situation mit allen ihren Chancen und Grenzen. Du lernst beim Schenken und Geben sehr viel mehr über Dich selbst als über andere und die Erfahrungen, die Du dabei mit anderen machen kannst und machen darfst sind ein wunderbarer Spiegel für Deine eigene Situation. Und Du verstehst den wahren Sinn von “Geben ist seliger denn Nehmen”. Für Deine Chancen, für Deine Grenzen, für Deine Ziele.
Geben und Schenken befreit Deinen Geist in wunderbarer Weise und hilft Dir durch das Erfahren und Erlangen ganz neuer Bewusstseinsebenen Dein eigenes Leben viel klarer zu sehen.
Geben und Schenken ist DER Startschuss für Dein grenzenloses Leben und ungezählte schöne Erfahrungen!
Du wirst sehr dankbar! Doch zu Dankbarkeit schreibe ich ein anderes Mal mehr.
Was sind Deine Erfahrungen? Machst Du es schon oder beginnst Du gerade? Schreibe es mir bitte in den Kommentaren, ich bin gespannt.